Für lange Jahre war die Straße „Am Neuen Schulhaus“ so etwas wie ein kleiner Mittelpunkt unseres Ortes gewesen. Hier war der Eingang zu einem Supermarkt, gebaut wohl Mitte der achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Unter den Namen Spar, Prima Markt oder Nah & Frisch kennen ihn die Beeder Bürger.
Nun steht dieser Markt aber schon seit Jahren leer und der Betrieb Am neuen Schulhaus hat sich beruhigt.
Leerstehender Lebensmittelmarkt
Ungefähr 100 m lang ist die Straße, die ihren Namen vom vom „Neuen Schulhaus“ hat, das mit seiner Hofmauer eine Straßenseite begrenzt. Dort ist auch eine Einfahrt zum Vereinsheim der „Hasen“
Hof der „Neuen Schule“ – Im Hintergrund das Hasenheim
Auf der gegenüberliegenden Seite stehen dann das leere Marktgebäude und eine Garage – Wohnhaus (2016)
Garage/Wohnhaus – Hier stand früher das katholische Kirchlein
Dazu gibt es natürlich etwas zu sagen.
An dieser Stelle stand nach dem 2. Weltkrieg die (Not)kirche der Beeder Katholiken. Dieses Kirchlein, überwiegend aus Holz gebaut, diente bis zur Fertigstellung der Remigiuskirche als Domizil der katholischen Gemeinde.
Nach dem Umzug der Katholiken in die neue Kirche, diente das Gebäude einige Jahre als Lager der Firma Beringen. Nun steht dort ein Wohnhaus mit Garage. (2016)
Im Turm der Kirche hing eine Glocke, wohl die Glocke, die früher im abgerissenen Glockenturm in der Blieskasteler Straße hing. Heute steht diese Glocke wohl wieder in der katholischen Kirche St. Remigius.
Katholische Not-Kirche nach dem 2. Weltkrieg
Blick zur Blieskasteler Straße
Die Straße Am neuen Schulhaus führt von der Blieskasteler Straße abzweigend auf die Chlodwigstraße. Dort gabelt sie sich und führt weiter auf die Pirminiusstaße oder biegt in die Chlodwigstraße ein.Eine kurze Straße, wenig Häuser – aber zu unterschiedliche Zeiten ein wichtiger Platz in Beeden (Katholische Kirche und Lebensmittelmarkt)
Es wurden immer wieder Anfragen gestellt und Gespräche geführt nach Photos und Bildern aus vergangenen Zeiten. Hauptsächlich wurde da der Wandel des Ortes, Straßen und Plätze angesprochen.
Ein Plan dieses Online-Ortsbuches war die Gegenüberstellung der “alten” und “neuen” Ansichten der Straßenbilder. Da das Informationsbedürfnis vorhanden ist, habe ich eine interaktive Karte von Beeden eingebunden, auf der man mit einem Mausklick interessante Plätze und Strassen auswählen kann. Im Moment (2-2016) ist noch wenig eingebunden – die Karte wird aber nach und nach gefüllt werden.
Aus Richtung Homburg kommend, führt die erste Einmündung auf der linken Seite in die Pestalozzistraße. Diese ganz kurze (100 m) Straße endet in einer Sackgasse und einem Wendehammer mit einem asphaltierten Fußgängeraufstieg zur Pirminusstraße. Den Namen hat die Straße wohl wegen der Nähe der „Neuen Schule“ an der rechten Seite nach dem Schweizer Pädagogen Johann Heinrich PESTALOZZI.
Noch in den 50er Jahren war auf der linken Seite ein kleines Rubinienwäldchen – heute steht da die Praxis eines Zahnarztes.
Links: Blick von der Blieskasteler Str. / Rechts: Blick von der Pirminiusstraße
Es stehen nur ganz wenig Häuser in der Straße – auf der rechten Seite davon zwei neuere Gebäude.
Neuere Häuser auf der rechten Seite.
Die Pestalozzistraße war eine ruhige Wohnstraße ohne Handel und Gewerbe. Leider wurde diese Ruhe in den letzten Jahren wohl durch Anwohner der Straße gestört, die den Fußgängeraufgang als Autoauffahrt zur Pirminiusstraße benutzten oder den daneben liegenden Hang mit geländegängigen Autos „beackert“ haben.
Aber damit ist nun (2016) Schluss und wohl auch die Ruhe wieder eingekehrt.
Von der Stadt Homburg wurde der asphaltierte Aufgang durch einen Pfosten für die Autos gesperrt. Der Hang schließt nun am oberen Rand mit 4 kräftigen Findlingen ab. Und damit es noch schöner wird, hat man auch einen kleinen Busch angepflanzt.
Die Jägerhausstraße beginnt an der Eisenbahnbrücke und führt bis zum ehemaligen Zweibrücker Wasserwerk. Von dort läuft sie dann noch weiter Richtung Schwarzenbach. Über 1200 Meter ist sie lange, wir begleitet auf der einen Seite von der stillgelegten Eisenbahntrasse (über die sicher auch noch etwas zu schreiben ist) und auf der anderen Seite liegt das Industriegebiet West der Stadt Homburg.
Fast am Ende der Jägerhausstraße steht das interessanteste Objekt – das Kraftwerk, (ein eigener Artikel über das Kraftwerk ist in Vorbereitung) erbaut von Oscar von Miller und am 1. April 1914 in Betrieb genommen.
Oscar von Miller, der Erbauer des “Deutschen Museums” in München ist auch der Architekt dieser, in der Zwischenzeit unter Denkmalschutz stehenden Industrieanlage.
Wahrscheinlich war es aber doch zu spät, denn von dem wunderschönen Bau, wie er auf folgenden Postkarten zu sehen ist, steht nur noch ein Torso. Viele Teile sind abgerissen oder umgebaut. Leider hat man in der Zeit, in der der ganze Komplex im Besitz der Pfalzwerke war, wenig Sinn und Augen für dieses schöne Gebäude gehabt und nur auf Funktionalität geschaut.
Ansicht der Gebäude im Mai 2009 (C) W. Cappel
2 Postkarten mit der originalen Ansicht des Komplexes
Auch im Jahr 1934 war das Kraftwerk noch ein interessantes Thema:
Ausschnitt aus einem Entwurf zu einem Kalenderblatt von Siegele.
Nach der Erbach – Überquerung steht auf der anderen Straßenseite (rechts) ein weiteres, historisch wichtiges Gebäude: die Beeder Mühle.
Auf vielen Landkarten ist dieses Objekt verzeichnet und auch in den Kirchenbüchern taucht die Beeder Mühle oft als Geburtsort auf.
Auf einer Zeichnung von Karl Graf sieht die Mühle so aus:
Und so zeigt sich die Mühle dem Betrachter im Jahr 2009
(Auch zur Beeder Mühle ist ein eigener Bericht in Vorbereitung.)
Jägerhaus-Strasse – und woher kommt der Name?
Am Ende der Strasse stand einmal das Jägerhaus des Herzogs von Pfalz-Zweibrücken. Und daher der Name.
Die Glockenstrasse in Beeden gibt es nicht und gab es auch nie.
Aber auf einem Homburger Stadplan aus den 70er Jahren – das muss noch näher überprüft werden – ist diese Strasse eingezeichnet. Sie sollte links an der evangelischen Kirche vorbei laufen und die Remigiusstraße mit der Wiesenstraße verbinden.
Da die Straße nahe der evangelischen Kirche vorbei laufen sollte, war die Namensgebung – Glockenstraße – nachvollziehbar.
Bei Nachfragen von Anwohner in dieser Umgebung war in einigen Fällen der Name bekannt, aber nähere Informationen wusste man auch nicht.
Ganze 250 Meter ist sie lange, und gehört damit zu den kleineren Straßen in Beeden.
Die Westbahnhofstraße beginnt an der Blieskasteler Straße und steigt dann leicht an, überquert erst die Remigiusstraße und dann auch noch die Wiesenstraße, bevor sie sich in einem Feldweg in Richtung Zollbahnhof (Westbahnhof) verliert.
Und von diesem nicht mehr existenten Bahnhof hat sie auch ihren Namen. In der Umgangssprache heißt der Bahnhof ja Zollbahnhof, da er in den Zeiten vor dem Anschluß des Saarlandes an die BRD auch als solcher genutzt wurde.
Aber die Bezeichnung ist auch etwas irreführend – die Straße geht ja nicht bis zum Westbahnhof, sondern endet in den Wiesen und Feldern diesseits der Kaiserstraße.
Die Westbahnhofstraße ist eine reine Wohnstraße, kein einziges Geschäft ist hier zu finden. In der Westbahnhofstraße wohnte lange Jahre der Rektor der Schule in Beeden, der auch als Heimatforscher viel zur Geschichte Beedens beigetragen hat.
Das Wahrzeichen von Beeden und in unzähligen Bildern schon gezeigt, ist das Beeder Türmchen.
Auch diese Webseite benutzt das Bild der Turmruine der gotischen Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Und in der Literatur ist es das alte Bauwerk auch eingegangen, lesen sie hier das Gedicht über den Beeder Kirchthurm von Friedrich Aulenbach.
Weitere Information zur Geschichte des “Türmchens” finden sie hier unter der Kirchengeschichte zur Evangelischen Kirchengemeinde Beeden. (wird noch bearbeitet)
Ich kenne noch das Türmchen aus der Zeit, als noch alte Friedhofsmauern und Grabsteine dort standen. Später hat man diesen Teil eingeebnet und einen kleinen Park um die Ruine angelegt. Ob das nun schöner ist, sei dahin gestellt.
Von Zeit zu Zeit besuche ich diesen, früher so stillen Platz und sehe mit Befürchtung, wie unser “Wahrzeichen” doch unter dem Zahn der Zeit leidet.
Hier nun Bilder aus dem Jahr 2008 von der Beschädigung der Ruine: Mir tut es immer wieder leid, den Zerfall des doch so geschichtsträchtigen Bauwerks miterleben zu müssen.
Nun ist es nicht so, dass das ein Phänomen unserer Zeit ist.
Beim durchstöbern der Archivbestände vergangener Jahre kommen doch immer wieder die gleichen Probleme zum Vorschein.
So hat Frau Schindler wieder mal die die “Homburger Zeitung” durchgeblättert und im Jahrgang 1935 einen Artikel gefunden, der die gleiche Problematik behandelt. Unsere Turmruine, das “Türmchen” soll mal wieder gereinigt werden. Ich stelle hier mal die Datei mit dem Artikel zur Verfügung – der Jahrgang der “Homburger Zeitung” ist im Stadtarchiv Homburg zu finden.
Ein weiterer Artikel aus neuerer Zeit (1994) spricht wieder von einem sehr schlechten Zustand des Türmchens und des umgebenden Geländes. Die Mauern des Türmchen wird als Übungswand für Kletterversuche benutzt und ein Jugendlicher hat eine vorhandene Grabplatte in tausend Stücke zerschlagen. Lesen sie selbst den ganzen Artikel aus der Saarbrücker Zeitung:
(Der folgende Absatz stammt noch aus dem Jahr 2010)
Im Jahr 2010 hat sich dann etwas getan. Und zwar hat man das Türmchen mit einem Gerüst und einer Plane eingedeckt und einen Bauzaun gestellt. Immerhin ein Anfang. Wollen wir uns mal positiv überraschen lassen, wann es dann weitergeht. Und hier dokumentiert der Zustand zur Zeit – September 2010.Nun hat sich ja im Jahr 2009 wieder einiges getan um unser “Türmchen”. Von der Stadt Homburg wurden 40.000 € im Haushalt für die Sanierung unseres Wahrzeichens bereit gestellt. Die Bauarbeiten sollen im Mai beginnen. Ich kann nur hoffen, dass sich ein gewisses “Kulturbewusstsein” bei der Bevölkerung einstellt und wir unseren Turm doch etwas länger unbeschadet geniesen können. Artikel der “Saarbrücker Zeitung” finden Sie hier.
Hier folgt ein Ausschnitt aus der Saarbrücker Zeitung vom 22. September 2010. Gerhard Wagner hat anlässlich einer Ortsbegegnung über den Fortschritt an der Ruine gesprochen.
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Uns so sah das Türmchen im Winter 2010 aus – Photo von Jürgen Rohrbacher
Eine Besonderheit bei unserem Türmchen sind die Wetzsteine aus alten Zeiten. Der Heimatforscher Hans Cappel, geborener Beeder, hat sich intensiv mit diesem Phänomen beschschäftig. Artikel dazu finden Sie bei der “Saarbrücker Zeitung” und auch in “Saarpfalz” Blätter für Geschichte und Volkskunde. Bei einem Besuch habe ich ein Bild dieser Wetzsteine aufgenommen. Sie befinden sich rechts der Eingangsmauer und sind leicht mit Moos bedeckt.
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(2-2016 -dieser Artikel wird laufend korrigiert, ergänzt und erweitert)
270 m ist sie lang, die Hirtenstraße in Beeden. Wie der Name schon sagt, sollten früher die Hirten hier gewohnt haben.
Genaue Informationen darüber liegen mir nicht vor. Das erste Haus an der Ecke Blieskasteler Straße, vor einigen Jahren noch eine Metzgerei (Süßdorf und Roth) wird als Hirtenhaus bezeichnet.
Die Hirtenstraße beginnt an der Blieskasteler Straße, überquert die Flur- und Wiesen- straße und endet als Feldweg in den Feldern hinter Beeden.
Die Hirtensstraße ist eine Wohnstraße, keine Geschäfte oder wichtige Plätze liegen an ihr. Aber trotzdem wohnten bekannte und wichtige Leute in der Hirtenstraße.
Im Haus Nummer 1 wohnte zum Beispiel Karl Müller, der erste Bürgermeister der Stadt Homburg nach dem 2. Weltkrieg.
Und ihm gegenüber wohnte Herbert Lück, der Architekt und die treibende Kraft beim Bau der katholischen Kirche St. Remigius. Auch die Sonnenfeld-Kirche in Homburg ist eine schöne Arbeit dieses Beeder Architekten.
Sie ist eine der kürzesten Strassen hier im Ort – nur 70 Meter lang und hat ihren Namen natürlich von der angrenzenden Eisenbahnbrücke – diese Strecke ist im Moment aber still gelegt.
Vor dem Neubau dieser Eisenbahnbrücke konnte man durch die Brückenstrasse von der Remigiusstrasse aus auf die Blieskasteler Straße fahren. Nun ist die Brückenstraße aber eine Sackgasse und endet in einem Wendehammer. Dort steht auch eine uralte Litfaß-Säule, früher bunt und informativ – heute nur noch ein trauriger Anblick.
Die Brückenstraße ist eine reine, ruhige Wohnstraße – in einem Haus werden aber Fremdenzimmer angeboten.